Leitstelle löst MANV 2 aus – eine Person zunächst vermisst – Brandursache ungeklärt
Dichte Rauchwolken ziehen am frühen Dienstagabend über die Lindenstraße. Der Einsatzleitstelle wird gegen 17:25 Uhr ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus in der Lindenstraße gemeldet. Daraufhin alarmiert die Leitstelle Vechta sofort die Feuerwehr Dinklage, die mit 73 Kameraden und acht Fahrzeugen ausrückt. Bereits auf der Anfahrt zum Einsatzort ist das Ausmaß des Feuers für die Einsatzkräfte deutlich zu sehen. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte ließ der Einsatzleiter Alfred Dinkelmann sofort die Feuerwehren Brockdorf und Lohne, sowie die Drehleiter aus Vechta nachalarmieren. Kurze Zeit später wurde noch die zweite Drehleiter des Landkreises Vechta aus Damme, sowie die Feuerwehr Bakum zur Unterstützung angefordert.
Das Feuer in dem ehemaligen Altenheim war in der Dachgeschosswohnung ausgebrochen, in der bereits vor einer Woche Kleidung in Brand geraten war. Als die Feuerwehr eintraf, hatten sich die Flammen bereits auf den Dachstuhl ausgebreitet. Zusammen mit der Polizei wurden die 30 Bewohner des 24-Parteien-Hauses aus ihren Wohnungen geholt. Ein älteres Ehepaar musste mit Hilfe einer Steckleiter von einem Balkon gerettet werden. Die Einsatzleitstelle löste daraufhin für den Rettungsdienst Großalarm (MANV2) aus. Die 38-jährige Bewohnerin der Brandwohnung wurde zunächst vermisst, meldete sich aber am nächsten Morgen bei der Polizei in Lohne. Die Bewohner wurden von etwa 100 Malteser-Helfern und 18 DRK-Mitgliedern im Feuerwehrgerätehaus verpflegt. Da ihre Wohnungen durch Feuer, Rauch und Löschwasser unbewohnbar sind, kamen sie bei Verwandten oder im Hotel unter. Vier Bewohner wurden vorsorglich wegen einer Rauchgasintoxikation in umliegende Krankenhäuser gebracht. Bürgermeister Heinrich Moormann und Erster Kreisrat Herbert Winkel informierten sich vor Ort.
Die Löscharbeiten konnten wegen der starken Rauchentwicklung nur mit schwerem Atemschutz getätigt werden. Erschwerend kam hinzu, dass das Feuer immer wieder durch den Wind entfacht wurde. Die Feuerwehrleute bekämpften die Flammen von innen und von den Drehleitern. Im hinteren Bereich des Mehrfamilienhauses konnten die Flammen nur von der Steckleiter bekämpft werden. Für die Löschwasserversorgung wurden mehrere hundert Meter Schläuche verlegt. Gegen 20:30 Uhr war das Feuer unter Kontrolle, die Nachlöscharbeiten dauerten aber noch bis 01:00 Uhr. Ein Feuerwehrmann erlitt bei Löscharbeiten einen Schwächeanfall und kam vorsorglich in ein Krankenhaus. Die eingesetzten Feuerwehren waren mit insgesamt 180 Kameraden und 31 Fahrzeugen im Einsatz.
Der Brand hatte Schaulustige angelockt, die sich das Geschehen auf dem Rasen gegenüber dem brennenden Wohnhaus ansahen. Die Polizei sperrte den Bereich rund um den Brandort weiträumig ab. In der Nacht wurde das Brandobjekt von einer privaten Sicherheitsfirma bewacht.
Experten des Landeskriminalamts untersuchten am darauffolgenden Tag die Brandruine. Die Brandursache konnte bislang nicht ermittelt werden. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Brand der vergangenen Woche und dem jetzigen Brand besteht, überprüft die Polizei noch. Die zunächst vermisste Person wird zu diesem Vorfall von der Polizei befragt. Der Schaden könnte nach Polizeiangaben in die Millionen gehen.
Die Feuerwehr Dinklage wurde am Mittwochmorgen gegen 07:00 Uhr erneut zu dem Mehrfamilienhaus alarmiert. Kleinere Glutnester hatten sich wieder entzündet. Die 15 eingesetzten Feuerwehrkameraden lokalisierten die letzten Glutnester und löschten diese. Der Einsatzort konnte nach vier Stunden an die Polizei übergeben werden.